Ama-K Bro
Ama-K Bro verbindet generationsübergreifende Workshops und Möbel-Customizing und wertet die Inklusion sowie die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen auf.
Zina, Marhame, Sandra und Daniel
2024
Impressionen
Interview
Was hat euch zu diesem Projekt inspiriert?
Unser Projekt Ama-K Bro entstand aus zwei grossen, ineinander greifenden Feststellungen: zum einen die massive Verschwendung hochwertiger Möbel, die täglich weggeworfen werden, ohne wiederverwendet oder recycelt zu werden, und zum anderen die Notlage von Schul- und Sozialabbrechern, die oft auf sich allein gestellt sind und aus dem System ausgeschlossen werden. Wir haben uns auch mit der Problematik junger Geflüchteter auf der Suche nach Integration und Senioren, die in unserer Gesellschaft oft isoliert sind, befasst. Diese sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen haben uns zum Handeln veranlasst. Das Projekt geht auf mehrere dieser Herausforderungen ein: übermässiger Konsum und mangelnde Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen, soziale Integration von Jugendlichen in Schwierigkeiten und Schaffung generationsübergreifender Verbindungen durch kreative und handwerkliche Aktivitäten. Wir haben daher einen Ansatz aufgebaut, bei dem die Aufwertung der Möbel mit der Aufwertung der menschlichen Fähigkeiten einhergeht, indem wir Upcycling-Workshops eingerichtet haben. Wir haben unser Verständnis dieser Problematik durch die Zusammenarbeit mit Fachpersonen für nachhaltige Entwicklung und Fachleuten aus dem sozialen Bereich vertieft und gleichzeitig Jugendliche, Geflüchtete und Senioren in unsere Aktivitäten eingebunden. Dieser ständige Austausch ermöglicht es uns, unseren Ansatz zu verfeinern, um eine nachhaltige soziale, ökologische und wirtschaftliche Wirkung zu erzielen.
Welche Vision habt ihr für das Projekt?
Die Vision unseres Projekts Ama-K Bro ist es, eine integrativere, nachhaltigere und solidarischere Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Einzelne, unabhängig von seinem Hintergrund, zu einer besseren Zukunft beitragen kann. Wir möchten Jugendlichen in Schwierigkeiten und Geflüchteten eine zweite Chance geben und gleichzeitig die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Upcycling und Umweltschutz sensibilisieren. Das ultimative Ziel ist es, die soziale und berufliche Eingliederung der Teilnehmenden zu fördern und gleichzeitig durch die Reduzierung von Abfall eine positive Umweltwirkung zu erzielen.
Was ist die genaue Projektidee?
Die Idee unseres Projekts, Ama-K Bro, ist es, Möbeln ein neues Leben zu geben und gleichzeitig jungen Menschen in Not eine zweite Chance zu geben. Wir gehen soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen an, indem wir kreative Upcycling-Workshops organisieren, in denen Jugendliche und Senior*innen zusammenarbeiten, um gebrauchte Möbel in Einzelstücke zu verwandeln. Diese Workshops reduzieren nicht nur den Abfall, sondern fördern auch die Fähigkeiten und die Kreativität aller Teilnehmenden, wodurch ihr Selbstbewusstsein und ihre Beschäftigungsfähigkeit gestärkt werden. Was unser Projekt einzigartig macht, ist der generationenübergreifende und integrative Ansatz: Jugendliche in der Eingliederungsphase, Geflüchtete und Senior*innen finden sich zu einem gemeinsamen Projekt zusammen. Dies baut Brücken zwischen Generationen und Kulturen und fördert gleichzeitig die soziale und berufliche Eingliederung der Teilnehmenden. Darüber hinaus erfüllen wir durch die Wiederverwendung vorhandener Materialien einen dringenden Bedarf an Nachhaltigkeit und sensibilisieren die Teilnehmenden gleichzeitig für die Bedeutung des Umweltschutzes. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Projekt soziale und ökologische Innovation miteinander verbindet, indem es allen ermöglicht, seinen Platz zu finden und zu einer positiven Veränderung beizutragen.
Wie wurde das Projekt umgesetzt?
Wir haben zwei verschiedene Projekte ins Leben gerufen:
- Quartier des Délices: Hier arbeiten wir mit Senior*innen und Kindern in generationsübergreifenden kreativen Workshops, die auf Upcycling und der Sensibilisierung für ökologische Belange basieren. Diese Workshops fördern den sozialen Zusammenhalt und bieten Raum für den Austausch zwischen den Generationen.
- Atelier in Carouge: Dies ist ein Raum für die individuelle Gestaltung von Möbeln, in dem Fachleute Jugendliche in einem Prozess der sozialen Eingliederung begleiten. Der Schwerpunkt liegt auf der beruflichen Wiedereingliederung und dem Erwerb von handwerklichen und sozialen Fähigkeiten. Jedes Projekt geht auf die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen lokalen Gemeinschaften ein und ermöglicht es allen Teilnehmenden, einen Beitrag zu leisten. Die Workshops sind so konzipiert, dass sie den Erwartungen unserer Zielgruppen gerecht werden und diese aktiv in die kreativen und ökologischen Prozesse einbeziehen.
Was ist ein Highlight des Projekts?
Einer der Höhepunkte unseres Projekts ist der nonverbale Austausch, der zwischen zwei Jugendlichen, Einheimischen oder Geflüchteten, durch das Anpassen eines Möbelstücks entsteht. Das Möbelstück als verbindendes Medium zu nutzen, ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre Emotionen und ihre Kreativität auszudrücken und gleichzeitig Ausdauer und Geduld zu erlernen. Darüber hinaus fügt der Austausch mit den Senior*innen dem Projekt eine wertvolle Dimension hinzu, stärkt die generationsübergreifenden Verbindungen und bereichert die Erfahrungen aller Teilnehmenden. Am Ende des Prozesses das umgestaltete und aufgewertete Möbelstück zu sehen, ist eine magische Erfahrung, die das Gefühl der Leistung und Zugehörigkeit der Jugendlichen stärkt.
Was ist für die Zukunft des Projekts geplant?
Unser Projekt soll eine nachhaltige Wirkung erzielen, indem es den sozialen Zusammenhalt durch generationsübergreifende Workshops und Initiativen zur beruflichen Eingliederung stärkt. Wir hoffen, andere Gemeinden zu inspirieren, ähnliche Modelle zu übernehmen, in denen Kreativität, Umweltschutz und soziale Integration zusammenkommen. Zu den nächsten Zielen gehören die Zusammenlegung der beiden Projekte in einem grösseren Raum und die Erweiterung unserer Reichweite. Ausserdem planen wir, die Workshops durch neue Zuschüsse und Kooperationen dauerhaft zu etablieren.
Weitere Informationen
Titelbild: © Ama-K Bro